Last day – Pete
Last Friday, May 11th 2012, the first Preparatory Committee to the 2015 Review Conference of the Treaty on the Non-proliferation of Nuclear Weapons in Vienna came to an end. The delegates of the 186 State’s Parties to the treaty seemed to be quite satisfied with the outcome, there were lots of appreciative words for the Chair of the meeting, Ambassador Woolcott from Australia, and even some jokes. Mr. Woolcott had delivered his “factual summary” as a working paper (which means that there was no need to take a consensus decision on it) on Thursday evening, which was seen as an accurate summary of the discussions of the two weeks of the PrepCom. Besides the “usual” arguments on lack of progress on disarmament from some states, the insistence on compliance with the non-proliferation part of the Treaty by others and the affirmation of the “inalienable right to the peaceful use of nuclear energy” by third ones, there were also some crucial developments since 2010 highlighted in the report.
Firstly, the catastrophic humanitarian consequences of any use of nuclear weapons gain more attention once again – they used to be known much better in the 1950’s and 60’s, when the imminent threat of nuclear war was much higher than nowadays. This concern was most clearly expressed in a call by the International Red Cross and Red Crescent in 2011 on outlawing nuclear weapons “with urgency and determination”. Another important issue in the statement are concerns over continued modernization of nuclear arsenals and the development of new types of NW and their delivery systems, which are seen as a major obstacle to nuclear disarmament by many states. The 2012 Conference on a zone free of weapons of mass destruction in the Middle East, which was reported upon by the facilitator of the conference, Mr Jaako Laajava from the proposed host country, Finland, will be another cornerstone in the implementation of the NPT’s decisions of 2010. Finally, the Chairman’s report also reflects the lack of discussions on the dangers of nuclear energy, most prominently demonstrated in the 2011 Fukushima accident, which did not lead to critical reflections on the “peaceful use” of nuclear energy by most states (with few exemptions, which were not mentioned in the summary).
Of course, many NGOs present had a more critical evaluation of the results achieved. The political will to honestly think and talk about abolition of nuclear weapons – mainly from the 5 official NW states – once again was not credible enough. In this regard the first test will come up very soon, at the NATO summit in Chicago end of May, where we will see if there is considerable reduction of the role of NW in its strategy, or even talks on substantial disarmament, or if NATO will just go on as usual with their plans of modernization and continued reliance on NW. Another crucial timeline for the credibility of the NPT in particular and of world peace in general will be the developments of the situation in the Middle East: What will be the outcome of the discussions on Iran’s nuclear programme? And will a conference on a WMD free zone really take place this year, with ALL states of the region (including Israel and Iran, but also the countries going through transition or with a lot of uncertainty on their future at the moment) participating?
My hope in the governments to achieve these next two goals is not very profound, I must admit (although they have to play their important role in it), it is more in the people, who in their big majority don’t want nuclear weapons. But how long can we still wait, and how long shall we wait?!
Letzter Tag - Pete
Am letzten Freitag, den 11. Mai 2012, ging das erste Preparatory Committee zur Überprüfungskonferenz 2015 für den Nicht-Weiterverbreitungsvertrag für Atomwaffen (NPT) in Wien zu Ende. Die Delegierten der 186 Vertragsstaaten schiene mit dem ergebnis recht zufrieden zu sein, es gab viele anerkennende Worte für den Vorsitzenden des Treffens, Botschafter Woolcott aus Australien, und sogar einige Scherze. Herr Woolcott hatte seine „Zusammenfassung“ als Arbeitspapier (d.h., dass darüber keine Konsensentscheidung getroffen werden musste) am Donnerstag Abend präsentiert. Sein „factual summary“ wurde als akkurate Zusammenfassung der Diskussionen der zwei Wochen des PrepCom angesehen. Neben den „üblichen“ Argumenten über einen Mangel an Fortschritt bei der Abrüstung von einigen Staaten, das Beharren auf die Einhaltung der Nicht-Weiterverbreitungs-Verpflichtungen von anderen und die Bekräftigung des „unabänderlichen Rechts zur friedlichen Nutzung der Atomenergie“ von dritten, wurden auch einige wichtige Entwicklungen seit 2010 im Bericht hervor gehoben.
Zum einen gewinnen die katastrophalen humanitären Auswirkungen jeden Gebrauchs von Nuklearwaffen wieder mehr an Aufmerksamkeit – sie waren in den 1950er und 60er Jahren weit mehr im Bewusstsein, als die unmittelbare Bedrohung durch einen Atomkrieg wesentlich größer als heute war. Die Besorgnis darüber kam am klarsten in einem Aufruf des Internationalen Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds im Jahr 2011 zum Ausdruck, die Nuklearwaffen „dringend und mit Bestimmtheit“ als illegal zu erklären. Ein weiteres wichtiges Thema in der Stellungnahme sind die Bedenken bezüglich der fortgesetzten Modernisierung der Nuklearwaffenarsenale und der Entwicklung neuer Typen von Nuklearwaffen und ihrer Trägersysteme, was als großes Hindernis für nukleare Abrüstung von vielen Staaten betrachtet wird. Die Konferenz über eine Zone frei von Massenvernichtungswaffen im Nahen und Mittleren Osten 2012, über die vom zuständigen Vorbereiter der Konferenz, Jaako Laajavo aus dem Gastgeberland Finnland, berichtet wurde, stellt einen weiteren Meilenstein für die Umsetzung der 2010 gefällten Entscheidungen zum NPT dar. Schließlich widerspiegelt der Bericht des Vorsitzenden auch den Mangel an Diskussionen über die Gefahren der Nuklearenergie, wie sie v.a. im Unfall in Fukushima 2011 deutlich wurden, der jedoch nicht zu kritischen Reflexionen über die „friedliche Nutzung“ der Kernenergie durch die meisten Staaten führte (mit wenigen Ausnahmen, die jedoch im Bericht nicht erwähnt wurden).
Natürlich kamen viele NGOs zu einer weitaus kritischeren Einschätzung der erreichten Ergebnisse. Der politische Wille, ernsthaft über die Abschaffung der Nuklearwaffen nachzudenken und zu reden, zeigte sich ein weiteres Mal nicht als glaubwürdig genug – insbesondere von Seiten der 5 offiziellen Atomwaffenstaaten. In dieser Hinsicht wird der erste Test schon sehr bald erfolgen, beim NATO-Gipfel Ende Mai in Chicago, wo wir sehen werden, ob es zu einer nennenswerten Reduktion der Rolle von Nuklearwaffen in der NATO-Strategie kommen wird, oder gar zu Gesprächen über wesentliche Abrüstung, oder ob die NATO wie üblich mit ihren Plänen der Modernisierung und mit dem Festhalten an Atomwaffen fortfährt. Eine weitere wichtige zeitliche Grenze für die Glaubwürdigkeit des NPT im besonderen und für den Weltfrieden überhaupt werden die Entwicklungen im Nahen Osten darstellen: Was werden die Ergebnisse der Diskussionen über das Atomprogramm des Iran sein – eine diplomatische Lösung oder Krieg? Und wird die Konferenz über eine Zone frei von Massenvernichtungswaffen im Nahen Osten heuer wirklich stattfinden, mit ALLEN Staaten der Region (also unter Einschluss Israels und des Iran, aber auch der Länder im Übergang bzw. mit einer momentan ungewissen Zukunft) als Teilnehmende?
Meine Hoffnung auf die Regierungen, diese beiden nächsten Ziele zu erreichen, sind nicht sehr fundiert, muss ich zugeben (obwohl sie ihre wichtige Rolle darin zu spielen haben), sie ruht mehr auf den Menschen, die in ihrer großen Mehrheit keine Atomwaffen wollen. Aber wie lange können wir noch warten, und wie lange sollen wir noch warten?!