Dienstag, 1. Mai 2012

Tag 1 - Pete


Manchmal gibt es doch einen Grund, ein bisschen stolz darauf zu sein aus Österreich zu kommen. Zum Beleg möchte ich einige Punkte des Statements der österreichischen Delegation, eingebracht vom Generalsekretär des BM für europäische und internationale Angelegenheiten, Johannes Kyrle, zusammenfassen. In Bezug auf (atomare) Abrüstung spielt die österreichische Außenpolitik in multilateralen Gremien immer wieder eine aktive und wichtige Rolle, und auch die Zusammenarbeit mit der „Zivilgesellschaft“ und den NGOs funktioniert auf einer sehr vertrauensvollen Basis.
Nach einer positiven Würdigung des Non Proliferation Treaty als Eckstein der internationalen nuklearen Abrüstungsbemühungen, und insbesondere der positiven Ergebnisse der 2010 Review Conference, geht Herr Kyrle auf die großen Herausforderungen für das NPT-Regime im kommenden Überprüfungszeitraum (bis 2015) ein:
1.       Der NPT hat zwar in den letzten 40 Jahren eine unkontrollierte Verbreitung von Atomwaffen verhindert, dennoch haben Indien, Israel, Pakistan und Nordkorea in dieser Zeit Atomwaffen entwickelt. Das weltpolitisch dringendste Problem derzeit ist das iranische Atomprogramm, für dessen Lösung nur eine friedliche, diplomatische Lösung in Zusammenarbeit aller Involvierten Sinn machen kann.
2.       Der gegenwärtige Überprüfungs-Zyklus wird darüber entscheiden, ob der NPT ein glaubwürdiger Rahmen für nukleare Abrüstung bleiben kann. Der 2010 beschlossene Aktionsplan mit 64 Punkten stellt dafür richtungsweisende Weichen – dafür müsste die Bedeutung von Nuklearwaffen in allen militärischen Sicherheitsdoktrinen verringert, der CTBT in Kraft gesetzt und multilaterale Verhandlungen über einen Vertrag über spaltbares Material gestartet werden.
3.       Eine besondere Herausforderung betrifft den Nahen Osten als „Zone frei von Massenvernichtungswaffen“, wofür bereits 1995 eine Resolution verabschiedet und 2010 eine Konferenz zur Umsetzung beschlossen wurde. Nach der Designierung Finnlands als Gastgeber liegt es nun an den Staaten der Region, diese Chance zu ergreifen.
Außerdem betonte Kyrle die besondere Rolle Österreichs in Bezug auf die „friedliche Nutzung“ der Atomenergie (der 3. Säule des NPT), die als nicht zukunftsfähig für die Lösung der Energieprobleme und die Arbeit gegen den Klimawandel eingeschätzt werde. Damit war er einer der wenigen, die auch der Atomenergie kritisch gegenüber stehen.
Abschließend wies Generalsekretär Kyrle unter Anspielung auf die Katastrophe von Fukushima 2011 auf das „Gesetz von Murphy“ hin: Es besteht die Möglichkeit, dass etwas, was schief gehen kann, auch schief geht. Das gilt umso mehr für Atomwaffen, wobei das Ziel nur deren vollständige Abschaffung sein kann. Es gilt, die eingefahrenen Grabenkämpfe und Geleise zu verlassen, den Diskurs über Atomwaffen zu verändern und mit der Zivilgesellschaft zusammen zu arbeiten – für uns selbst und für die kommenden Generationen. Worte müssen mit Aktionen in eins gehen!

Day 1 – PETE

Sometimes there is a reason to be a little bit proud of coming from Austria. To proof this I’d like to summarize some points of the Statement of the Austrian delegation, presented by the Secretary General for European and International Affairs, Johannes Kyrle. In relation to (nuclear) disarmament Austria’s foreign policy repeatedly plays an active and important role in multilateral negotiations, and cooperation with “civil society” and NGOs is working on a basis of trust.
After a positive evaluation of the Non Proliferation Treaty as a cornerstone of international efforts for nuclear disarmament, and especially the positive results of the 2010 Review Conference, Mr. Kyrle mentions the big challenges for the NPT regime in the upcoming review cycle (until 2015).
1. The NPT has prevented uncontrolled spreading of nuclear arms for the last 40 years, nevertheless India, Israel, Pakistan and North Korea have developed nuclear arms during this time. The most urgent geopolitical problem at the moment is the Iranian nuclear program, whose solution only  can be a peaceful and diplomatic one, in cooperation of all those concerned.
2. The ongoing review cycle will be decisive whether the NPT is a credible framework for nuclear disarmament. The Action Plan decided in 2010 with 64 Action Points will show us the way – for this diminishing of the importance of nuclear weapons in all military security doctrines, the entry into force of the CTBT and multilateral negotiations on a Fissile Material Cut-off Treaty  will be crucial.
3. A special challenge is the Middle East as a “Zone free of Weapons of Mass destruction”, for which a resolution has been passed already in 1995, and a conference been decided upon in 2010. After the designation of Finland as host country it is now up to the states of the region to take this chance.
In addition Kyrle mentioned the special role of Austria in regard to the “peaceful use” of nuclear energy (the 3rd pillar of the NPT) which is regarded as non-sustainable for the solution of energy problems and work against climate change. In this he was one of the few speakers being critical against nuclear energy.
Finally GS Kyrle pointed to  “Murphy’s Law”, mentioning the catastrophy of Fukushima in 2011: Eventually something that can go wrong also goes wrong. This is even more true for nuclear weapons, and the aim can only be their complete ban. It is necessary to move beyond the divisions and entrenched positions to change the discourse on nuclear weapons and to cooperate with civil society – for ourselves as well as for future generations. Words must be matched with action!


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